In den letzten Monaten schränkten die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan einmal mehr massiv ein. Seit dem 6. Dezember 2022 dürfen Mädchen nur noch bis zur 6. Klasse an der Schule bleiben. Weiter erliess die Taliban-Regierung ein Verbot für NGO-Mitarbeiterinnen, ihrer Arbeit nachzugehen.

Die Entscheidungen der Taliban riefen heftige nationale und internationale Kritik hervor. Mehrere ausländische NGOs verkündeten ihren Rückzug aus Afghanistan, zum einen aus Protest und um den Druck auf die Taliban zu erhöhen, zum anderen, da sie sich nicht in der Lage sahen, ihre Arbeit ohne Mitarbeiterinnen zu verrichten. An Universitäten und Schulen reagierten Lehrer und Studenten mit Streiks. Vereinzelt gingen Frauen unter grossem Risiko auf die Strasse, um ihre Rechte einzufordern. Die Kritik zeigte Wirkung: Auf Intervention des Ministeriums für öffentliche Gesundheit ist es Frauen wieder erlaubt, für nationale und internationale NGOs mit Tätigkeit im Gesundheitssektor zu arbeiten. Die Situation bleibt aber weiterhin fragil.    

Women's Hope und unsere Partnerorganisation Prémiere Urgence Internationale (PUI) begrüssen den Entscheid des Ministeriums. Frauen und Mädchen leisten einen unverzichtbaren Beitrag an die afghanische Gesamtgesellschaft. Werden sie von Bildung und dem Arbeitsmarkt ausgeschlossen, so wird die gesamte Bevölkerung die schädlichen Konsequenzen zu spüren bekommen. Ohne Frauen wäre auch unsere Arbeit nicht möglich. Ein Grossteil der afghanischen Bevölkerung ist angewiesen auf die Unterstützung von NGOs, insbesondere was die gesundheitliche Versorgung betrifft: Das Gesundheitssystem ist nach dem Entscheid der Taliban vielerorts komplett kollabiert. Aktuell setzt auch der harte und kalte Winter der bereits notleidenden Bevölkerung schwer zu. Schwangere und gebärende Frauen sowie ihre Kinder sind besonders betroffen. Women's Hope und unsere Partnerorganisation PUI werden sich deshalb weiterhin für die Gesundheit von Frauen und Mädchen in Afghanistan einsetzen.     

Was bedeuten die neusten Änderungen konkret?
Nach den Ankündigungen im Dezember legte das Projektteam vor Ort kurzzeitig die Arbeit nieder, um Solidarität auszudrücken und die Sicherheit aller Involvierten sicher zu stellen. Da Frauen nun wieder im Gesundheitssektor arbeiten dürfen, kann das Projekt jedoch wie geplant weiterlaufen. Die NGOs nahmen ihre Aktivitäten anfangs Januar wieder auf. Sowohl die im Projekt angestellten Hebammen als auch die Projektteammitarbeiterinnen können ihrer Arbeit wieder nachgehen. Allerdings müssen sie ihrer persönlichen Sicherheit besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Deshalb werden wir eine Anpassung des Projektbudgets vornehmen, um steigende Ausgaben für die Sicherheit zu decken und somit ein sicheres Arbeitsumfeld für die Mitarbeiterinnen zu schaffen. Das Projektteam vor Ort führt fortlaufend Gespräche mit lokalen Autoritäten und den Gemeinschaften, um zu ermitteln, wie den Frauen von Afghanistan am besten beigestanden werden kann. 

Trotz schwieriger Ausgangslage in Afghanistan sind wir entschlossen, unseren Einsatz für sichere Geburten weiterzuführen: Jede Frau verdient die Chance auf eine sichere und würdevolle Geburt.

Wir danken Ihnen herzlich für die Unterstützung in dieser schwierigen Zeit in Afghanistan!

Lokaler Partner: PUI


Logo Partnerorganisation PUI

Première Urgence Internationale ist eine französische NGO, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzt.


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