Welche Haltung hat die Gesellschaft in Ihrem Arbeitsgebiet, dem Danod-Distrikt, gegenüber FGC?
Die Gesellschaft weiss grösstenteils, dass FGC keine religiöse Forderung ist, aber die kulturellen Traditionen sind tief verwurzelt. Viele Menschen sind abwehrend gegenüber Veränderungen, besonders Männer, die oft keine unbeschnittenen Frauen heiraten möchten.
Wie beeinflussen gesetzliche Regelungen gegen FGC die Situation vor Ort?
Die Regierung von Äthiopien hat FGC bereits 2004 gesetzlich verboten, und die Durchsetzung wurde in den letzten Jahren strenger. Allerdings fehlt oft ein sensibler Ansatz, etwa, indem die bei der Beschneidung anwesenden Frauen einfach verhaftet werden. Das Verbot hat zudem dazu geführt, dass Beschneidungen heimlich durchgeführt werden, was die Risiken für Mädchen erhöht.
Welche Ansätze verfolgen Sie, um die Haltung gegenüber FGC zu ändern?
Um die Praxis wirklich zu beenden, müssen wir die Menschen dazu bringen, die Gründe hinter der Tradition zu hinterfragen und alternative Wege zu finden. Veränderungen erfordern aber Geduld und Sensibilität.