Befragung der lokalen Bevölkerung, Tschad.
© Salomon Dainyoo/WHI/Fairpicture

Nach einer komplizierten Geburt oder einer missglückten Operation im Unterleib bleiben viele Frauen in Bangladesch mit einer Fistelverletzung zurück. Unser Projekt unterstützt betroffene Frauen mit medizinischer Versorgung, Aufklärung und Einkommensmöglichkeiten – damit sie sich ihre Würde und Selbstbestimmung zurückholen können.


Tschad

Im Tschad erleiden jährlich zwischen 500 und 1’000 Frauen eine neue Geburtsfistel.

Die Inzidenzrate von Geburtsfisteln ist mit 2,1% relativ hoch.


Bangladesch

In Bangladesch erleiden jährlich 1'000 Frauen eine neue Geburtsfistel.
Die Inzidenzrate in Bangladesch wird auf 0.49 pro 1'000 Frauen geschätzt.


Äthiopien

Jährlich erleiden in Äthiopien zwischen 3'300 und 3'750 Frauen eine neue Geburtsfistel.
Die Fistelinzidenz wird auf 1.4 pro 1000 Frauen im reproduktiven Alter geschätzt.
 


Schweiz

Die Geburtsfistel ist heute kaum noch bekannt in Ländern des globalen Nordens wie der Schweiz.
 

Was ist eine Geburtsfistel

Geburtsfisteln entstehen meist durch schwierige Geburten ohne medizinische Betreuung und kommen daher besonders oft in den ländlichen Regionen Bangladeschs vor. Insbesondere betroffen sind junge Frauen, deren Körper für eine Schwangerschaft noch nicht bereit ist.

Nebst einem schweren Verlust – neun von zehn Frauen verlieren ihr Kind bei der Geburt – leiden die Frauen unter belastenden Symptomen wie unkontrolliertem Urinverlust oder Stuhlgang. In Bangladesch führen vermehrt auch nicht sachgemäss durchgeführten Kaiserschnitte zu Fisteln.

Viele betroffene Frauen leben sozial isoliert und in Armut. Meist wären die schwerwiegenden Verletzungen heilbar, doch viele Frauen wissen nicht, dass es Heilungsmöglichkeiten gibt oder haben keinen Zugang zu einer Klinik.

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Ursachen von Geburtsfisteln

Unser Projekt setzt in den ländlichen Regionen Rangpur und Rajshahi an, mit dem Ziel Frauen mit Fisteln umfassend zu unterstützen und die Entstehung neuer Fälle zu verhindern. In der Projektregion sind – aufgrund mangelnder Alternativen – Hausgeburten ohne medizinische Begleitung nach wie vor üblich.

Frauen im Kreis
Nofisa Khatun im Gespräch mit anderen Frauen.
© Farhana Akther/WHI/Fairpicture

Behandlungsmöglichkeiten

Wir schaffen Bewusstsein, indem wir Mädchen und junge Frauen, lokale Gesundheitsmitarbeitende, traditionelle Geburtshelferinnen und weitere Schlüsselpersonen in den Gemeinschaften zu den Ursachen von Geburtsfisteln schulen und über Heilungschancen informieren.

Wir fördern den Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten, indem wir in den Dörfern Diagnosecamps durchführen und betroffenen Frauen eine medizinische Behandlung und psychologische Begleitung ermöglichen. Durch die Weiterbildung von vier Chirurginnen und Chirurgen am LAMB-Spital stärken wir die lokalen Kapazitäten.

Wir unterstützen besonders verletzliche Frauen, indem sie ein Handwerk erlernen und eine Starthilfe – beispielsweise in Form einer Geiss oder Nähmaschine – erhalten. Ehemalige Fistelpatientinnen helfen dabei, weitere Betroffene in ihren Gemeinschaften zu identifizieren und zu unterstützen.

Wir stärken die lokalen Gesundheitsdienste, insbesondere auf einer Schwemmlandinsel im Distrikt Kurigram, der stark von Armut geprägt ist, indem wir Fachpersonen aus- und weiterbilden, zusätzliche Personen einstellen und die Infrastruktur eines Gesundheitszentrums verbessern.

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  • Rund eine halbe Million Frauen leiden Weltweit an einer Fistel.

  • Die Erfolgschancen von Fisteloperationen liegen zwischen 80% - 95% – je nach Komplexität der Fälle.

  • Jährlich entwickeln zirka 50'000 Frauen und Mädchen eine Fistel.

  • 90% der Frauen, die eine Geburtsfistel erleiden, verlieren bei der Geburt ihr Kind.

  • Fast 50% der Fistelpatientinnen ist zwischen 10 und 19 Jahre alt. Ihre körperliche Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, dennoch werden sie aufgrund von Kinderheirat früh schwanger.

  • Ca. CHF 360.- betragen die durchschnittlichen Kosten einer Fisteloperation.

Ganzheitlicher Ansatz

Durch den ganzheitlichen Ansatz unterstützen wir nicht nur einzelnen Frauen, sondern bewirken einen gesellschaftlichen Wandel: Betroffene werden zu Fürsprecherinnen und Gemeinschaften erkennen die Wichtigkeit sicherer Geburten. Durch die Stärkung von lokalen Strukturen sinkt die Zahl neuer Geburtsverletzungen nachhaltig.

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Fistelüberlebende erzählen ihre Geschichte

Notsituation im Bangladesch
Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder

Sanwara lebte, nachdem sie ihr Kind bei der Geburt verlor, 15 Jahre lang mit einer Geburtsfistel. Heute ist sie geheilt und verdient als Schneiderin etwas Geld.
© Noemi Grossen/WHI