Kinder transportieren Wasser von einer Wasserstelle im Tschad
Wasserstelle in Hougouné, Tschad.
© Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

Gesundheitszentren im Osten des Tschad sind rar. Und in vielen fehlt es an grundlegendster Ausrüstung – etwa an Wasser. Was das für Mütter, Babys und Hebammen bedeutet, weiss Ahmat Malick, Arzt und Programmkoordinator unserer Partnerorganisation vor Ort. 

Veröffentlicht am 11. August 2025

Ahmat, du begleitest die Arbeit in 14 Gesundheitszentren im Osten des Tschad. Was hast du erlebt, wenn dort kein Wasser vorhanden ist – mitten unter der Geburt? 
Es ist eine grosse Belastung. Für die Hebammen, aber vor allem für die Frauen. Ohne sauberes Wasser können wir keine Hände waschen, keine Flächen säubern, keine Hygiene gewährleisten. Das erhöht das Risiko für Infektionen bei Mutter und Kind. Angehörige müssen oft Wasser mitbringen oder es von weit herholen. Manchmal wird sogar Regenwasser genutzt, obwohl es völlig unsauber ist. Das alles kostet Zeit – und Zeit kann in der Geburtshilfe über Leben und Tod entscheiden.

Ahmat Malick, Programmkoordinator von BASE, in seinem Büro.

«Ohne sauberes Wasser können wir keine Hände waschen, keine Flächen säubern, keine Hygiene gewährleisten. Das erhöht das Risiko für Infektionen bei Mutter und Kind.»

Ahmat Malick, Arzt und Programmkoordinator von BASE

Wie viele der 14 Gesundheitszentren, die ihr betreut, haben denn Zugang zu Wasser?
Neun der Zentren verfügen mittlerweile über fliessendes Wasser. Acht davon wurden durch unser Projekt mit einer Wasserquelle ausgestattet.

Ihr habt in Marfa und Abougoudam kürzlich neue Infrastruktur aufgebaut. Was hat sich dadurch verändert?
Sehr viel. In Marfa wurde die Wasserstation unlängst fertiggestellt. In Abougoudam haben wir die Geburtsstation ausgebaut, inklusive Wasserversorgung. Jetzt können dort drei bis vier Geburten gleichzeitig betreut werden – hygienisch und sicher. Solche Investitionen machen einen riesigen Unterschied.

 

Hebamme Zara Daoud wäscht die Hände vor einer Schwangerschaftsuntersuchung.
Hebamme Zara Daoud, Tschad.
© Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

Die Wasserstellen sind aber nicht nur für die Gesundheitszentren gedacht, oder?
Nein. Auch die Bevölkerung nutzt sie mit – vor allem in abgelegenen Gegenden ist das eine enorme Hilfe. Für viele Familien bedeutet das: kein Wasser mehr kaufen, keine stundenlangen Wege mehr. Sie sparen Geld und gewinnen Zeit.

Seit dem Krieg im Sudan ist der Osten des Tschad zum Zufluchtsort für viele Menschen geworden. Was bedeutet dieser Zustrom für die Wasserversorgung?

Er stellt uns vor grosse Herausforderungen. Die Bevölkerung hat sich in unserer Region fast verdoppelt – von einer auf zwei Millionen Menschen. Die bestehenden Wasserstellen reichen nicht mehr aus, und die vertriebenen Menschen brauchen genauso Wasser wie die lokale Bevölkerung.

Wie geht es weiter?
Die Not ist gross. Wir führen deshalb im Osten des Tschad unsere Arbeit fort, um das lokale Gesundheitssystem weiterhin möglichst effektiv zu unterstützen. Wasser ist keine Nebensache. Es ist die Grundlage für sichere Geburten, gesunde Familien – und für Würde in schwierigen Zeiten.

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