Frauen der Partnerorganisation Ensemble Sawa verteilen Binden in einer Schule im Tschad
Verteilung von Binden in Schulen, Tschad.
© Ensemble Sawa

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert, hat menstruiert oder wird menstruieren. Und doch ist das Thema weltweit noch immer mit vielen Tabus versehen. Als wichtiger Bestandteil der sexuellen und reproduktiven Gesundheit tangiert das Thema Menstruation die Arbeit und die Anliegen von Women’s Hope direkt.

Veröffentlicht am 30. Juni 2022

Periodenarmut stellt Menstruierende vor zahlreiche Herausforderungen

Millionen von Mädchen und Frauen stehen jeden Monat vor der grossen Herausforderung, ihre Periode würdevoll bewältigen zu können. Dies, weil sie nur eingeschränkt Zugang zu Wasser- und Sanitäranlagen haben, sie sich adäquate Menstruationsprodukte nicht leisten können und es keine geeigneten Entsorgungsstrukturen oder Schmerzbehandlungen gibt. Diese sogenannte Periodenarmut betrifft weltweit schätzungsweise 500 Millionen Mädchen und Frauen – mit weitreichenden körperlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf das Leben der Menstruierenden:

  • Erhöhte Gesundheitsrisiken aufgrund des Gebrauchs von unhygienischen Produkten: Alternativen wie Zeitungen, Stoffreste oder gar Blätter erhöhen die Gefahr von Infektionen der Fortpflanzungsorgane und der Harnwege – besonders in Gebieten, in denen es kein sauberes Wasser gibt.

  • Schul- und Arbeitsabsenzen: Der Mangel an sauberen Toiletten in der Schule führt zu zahlreichen Schulabsenzen. In Bangladesch geht 1 von 4 Mädchen während ihrer Periode in Bangladesch nicht zur Schule, ein Drittel davon bleibt jeweils mehr als 3 Tage abwesend. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen die Schule frühzeitig und ohne Abschluss verlassen.

  • Negativer Einfluss auf die mentale Gesundheit: Viele Mädchen fehlen während ihrer Periode nicht nur aus Mangel an adäquaten Periodenartikeln oder aufgrund von Schmerzen, sondern auch aus Angst, von Mitschüler:innen und Lehrpersonen gehänselt zu werden.


     

Kulturelle Stigmata und Tabus verschärfen Periodenarmut

Zahlreiche Stigmata und Tabus bestimmen noch immer den öffentlichen Diskurs rund um die Menstruation. Die Tatsache, dass Menstruation meist nicht klar benannt, sondern umschrieben wird, ist ein klarer Hinweis darauf. Sie wird dabei häufig mit Ekel und Scham in Verbindung gebracht. Menstruierende Mädchen und Frauen gelten vielerorts als beschmutzt und unrein.

Viele Mädchen wissen nicht, was in ihrem Körper vorgeht, wenn sie zum ersten Mal ihre Periode bekommen. Zudem sind sie sich nicht im Klaren, was die Menstruation für ihre weitere Zukunft und ihre reproduktive Gesundheit und und ihre Rechte bedeutet.

Aufklärung ist wichtig, um Stigmata entgegenzuwirken und das Selbstvertrauen von Menstruierenden zu stärken. So können sie einfacher informierte Entscheide in Bezug auf ihren Körper treffen. Und nur so werden sie nicht mehr durch ihre Periode benachteiligt und können voll am sozialen Leben teilhaben.
 

Das macht Women's Hope

Menstruationsgesundheit ist kein eigenes Schwerpunktthema in der Projektarbeit von Women’s Hope, jedoch wichtiger Bestandteil unseres ganzheitlichen Ansatzes rund um sexuelle und reproduktive Gesundheit. Die Ausgabe von Menstruationsprodukten ist dabei stets mit Sensibilisierungsarbeit verbunden – etwa im Projekt zur Eliminierung von Kinderehen in Bangladesch und im Projekt zur Stärkung der Mutter-Kind-Gesundheit im Tschad:
 

Bangladesch: In den «Safe Spaces» im Projekt gegen Kinderehen können Mädchen Binden zum halben Preis kaufen. Ausserdem werden die Mädchen im Rahmen von Workshops sowie mittels Büchern und Broschüren über Menstruation, Verhütung und die Folgen der Kinderheirat informiert und sie können sich zu den Themen austauschen.
 

Tschad: Jede Familie erhält nach einer Geburt in einem der unterstützten Gesundheitszentren ein Geburtskit. Darin befinden sich unter anderem wiederverwendbare Binden für die Mütter – ein notwendiges Hygieneprodukt nach der Geburt und darüber hinaus, das die Frauen in der abgelegenen Ouaddaï-Region im Osten des Landes nicht kaufen können.

Frauen der Partnerorganisation Ensemble Sawa verteilen Binden in einer Mädcheklasse im Tschad
Verteilung von Binden in Schulen, Tschad.
© Ensemble Sawa

Seit Juli 2025 setzt Women's Hope gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Ensemble Sawa im Tschad das Projekt "Menstruation enttabuisieren, Bildungshürden senken" im Tschad um.
 

Notsituation im Bangladesch
Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder