Junges Paar aus Bangladesch.
Junges Paar in Bangladesch.
© Fabeha Monir/WHI

Ehefrau anstatt Schülerin, Haushalt anstatt Spiel: Noch immer sind Kinderehen weltweit ein Problem. Jährlich werden rund 12 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Die Folgen für sie sind einschneidend – deswegen setzen wir uns gegen Kinderheiraten ein.


Kinderheirat in Zahlen

Jährlich werden laut UNICEF rund 12 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Aktuell leben weltweit etwa 640 Millionen Mädchen und Frauen, die als Kind verheiratet wurden. Auch Jungen sind betroffen, wenn auch fünfmal seltener.


Ursachen

Die Ursachen für Kinderheiraten sind vielfältig und reichen von Armut über sozialen Druck und religiöse Vorstellungen bis hin zu mangelndem staatlichem Schutz. Klar ist: Krisensituationen wie Naturkatastrophen oder Krieg sind ein Treiber für Kinderehen.


Folgen

Eine Kinderheirat beendet die Kindheit: Mädchen müssen die Schule verlassen, was ihre Zukunftschancen einschränkt. Viele werden früh schwanger – mit Gesundheitsrisiken – und erleben oft Isolation oder häusliche Gewalt.


Lösungsansätze

Der Einsatz gegen Kinderehen ist ein langer Weg, der ein gesellschaftliches Umdenken erfordert. Armutsprävention, Stärkung der Mädchen und staatliche Schutzmechanismen helfen zusätzlich, Kinderehen nachhaltig zu verhindern.

So setzen wir uns gegen Kinderehen ein

Um den komplexen Ursachen von Kinderehen umfassend zu begegnen, setzen wir auf der familiären, der gesellschaftlichen und der politischen Ebene an, um Kinder – und insbesondere Mädchen – vor Kinderehen zu schützen.

All unsere Massnahmen entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und den Institutionen vor Ort.

Gemeinsam mit unseren lokalen Partnerorganisationen:

  • schulen wir Jugendliche zu ihren Rechten. So können sie sich für sich selbst und für andere starkmachen.

  • sensibilisieren wir für Zusammenhänge: Wenn Eltern sich der schädlichen Folgen von Kinderehen bewusst sind – etwa einer erhöhten Müttersterblichkeit bei Teenagerschwangerschaften und einer drohenden Armutsspirale –, reduziert sich die Gefahr, dass sie ihre Töchter verheiraten.

  • fördern wir die wirtschaftliche Selbstständigkeit von Mädchen und Frauen. Denn oftmals ist es die finanzielle Not, die eine Familie dazu zwingt, eine Tochter zu verheiraten, anstatt sie in die Schule zu schicken.

  • stossen wir die Reflexion an: Wenn lokale, einflussreiche Persönlichkeiten wie religiöse Autoritäten, Lehrpersonen und Regierungsmitglieder klar und kritisch Stellung beziehen, steigt die Chance auf einen Wertewandel innerhalb von Gesellschaften.

Wandel durch Wissen

Erfahre im Video, wie wir ein kritisches Bewusstsein zu Kinderehen fördern.

Mit unserem Engagement gegen Kinderehen stärken wir unsere Interventionslinie zur Eliminierung von geschlechtsspezifischer Gewalt. Mädchen sind – aufgrund ihres Geschlechts – überproportional von Kinderheiraten betroffen. In jedem Fall verletzt die Verheiratung von Kindern ihre unter anderem in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Rechte und schränkt ihre Entwicklung ein. Und dies unabhängig davon, ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt und ob es eine Zwangsheirat ist oder nicht.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist in vielen unserer Projekte ein Thema. In zwei Projekten legen wir einen starken Fokus auf ein umfassendes Engagement gegen Kinderehen. Denn: Jedes Kind hat das Recht auf eine freie und unbeschwerte Kindheit.

Bei Kinderehen spricht man von einer Zwangsheirat, wenn ein oder beide Partner nicht ihre volle und freie Zustimmung zum Ausdruck gebracht haben. Es gibt keine Statistiken darüber, ob die Verheiratung von Kindern unter Zwang geschah oder nicht. Meist kommen jedoch verschiedene Faktoren zusammen, die subtil oder offensichtlich Druck auf die künftigen Eheleute ausüben.
 

Unabhängig davon, ob Zwang ausgeübt wurde oder eine Heirat freiwillig war: Sie verstösst gegen die Kinderrechte von Mädchen und Jungen und hat weitreichende Folgen für ihre Entwicklung.

Mädchen sitzen stolz hinter einem Laptop.
Computertraining für Mädchen in Bangladesch.
© Fabeha Monir/WHI
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Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder

Geisszucht Noian

Armut ist ein Haupttreiber für Kinderheiraten. Deshalb unterstützen wir Mädchen aus einkommensschwachen Familien gezielt mit handwerklichen Trainings und einer materiellen Starthilfe.
© Noemi Grossen/WHI