Trockene Landschaft im Tschad
Landschaft, Tschad.
© Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

Eine neue Studie zeigt auf: Die globale Erwärmung wird Milliarden von Menschen aus der "menschlichen Klima-Nische" vertreiben. Je nach Szenario der Erwärmung können die Folgen aber erheblich minimiert werden.

Veröffentlicht am 27. September 2023

Ein Forschungsteam rund um den britischen Wissenschaftler Prof. Tim M. Lenton hat die klimatischen Bedingungen identifiziert, unter denen menschliche Gesellschaften gedeihen. Demnach leben die meisten Menschen an Orten mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur zwischen 13 und 27 Grad Celsius. Bedingungen, die ausserhalb dieses Bereichs liegen, sind zu heiss, zu kalt oder zu trocken. Die Folgen sind etwa höhere Sterberaten, ungünstige Schwangerschaftsverläufe, verringerte Ernteerträge oder verstärkte Konflikte.

Mit der Betrachtung der sogenannten "menschlichen Klima-Nische" gehen die Forschenden neue Wege. Die Kosten des Klimawandels würden nämlich häufig in Geldwerten geschätzt, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Studie, die im vergangenen Mai in der Fachzeitschrift " Nature Sustainability" veröffentlicht wurde. Dieses Vorgehen werfe jedoch ethische Fragen auf, da so Menschen und Gesellschaften, die finanziell mehr zu verlieren haben, stärker gewichtet würden.

Zitat Wissenschaftler Prof. Tim M

«In unserer Studie betrachten wir alle Menschen als gleichwertig. Wir heben so die beispiellosen menschlichen Kosten hervor, die entstehen, wenn die Klimakatastrophe nicht angegangen wird.»

Wissenschaftler Prof. Tim M. Lenton

Die Studie zeigt die enorme Ungleichheit des Klimanotstandes auf, wobei Menschen mit geringem Emissionsausstoss die Folgen am stärksten zu spüren bekämen.

Bereits heute hat der Klimawandel mehr als 600 Millionen Menschen aus der für sie klimatisch günstigen Nische verdrängt. Wenn die Welt weiter auf einen globalen Temperaturanstieg von 2,7 Grad Celsius zusteuert - und danach sieht es gemäss Studie mit der derzeitigen Politik aus -, wird die Erwärmung in Verbindung mit einer wachsenden Weltbevölkerung dazu führen, dass bis 2030 bereits 2 und bis 2090 sogar 3,7 Milliarden Menschen ausserhalb der Nische leben oder aber umsiedeln müssen. In einem Worst-Case-Szenario würde fast die Hälfte der Weltbevölkerung aus der Klima-Nische verdrängt werden. Doch es besteht auch Hoffnung, so die Forschenden: Eine "ledigliche" Erderwärmung um 1,5 Grad würde die Zahl der Menschen, die aus der Klima-Nische verdrängt werden, um 80 Prozent reduzieren.

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