Frauen bei der Verteilung von Nothilfe-Kits in Äthiopien
Verteilung von Nothilfe-Kits, Äthiopien.
© Badri Ahmed Hikam

Die Dürrekrise am Horn von Afrika zeigt: Schwangere Frauen, stillende Mütter und ihre Babys haben unter dem Klimawandel besonders zu leiden. Women's Hope versucht Betroffene möglichst gut zu unterstützen.

Veröffentlicht am 27. September 2023

Bei der aktuellen Dürrekrise am Horn von Afrika - bisher fielen sechs Regensaisons in Folge aus - handelt es sich um "eine der längsten und brutalsten Dürreperioden der jüngeren Geschichte", so der UN-Bevölkerungsfonds. Mehr als 36 Millionen Menschen sind davon betroffen; gut 1,7 Millionen wurden durch die Dürre bereits gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Für schwangere Frauen und Mütter mit Neugeborenen ist dies fatal. Die Folgen:
 

  • Unterernährung: Die Unterernährung von schwangeren und stillenden Frauen erhöhrt das Risiko von Krankheiten und schweren oder tödlichen Schwangerschaftskomplikationen. In Äthiopien, wo Women's Hope tätig ist, sind gemäss UN-Bevölkerungsfonds erschütternde 1,8 Millionen schwangere und stillende Frauen akut unterernährt und benötigen dringend Hilfe.

  • Eingeschränkter Zugang zu medizinischer Hilfe: Aufgrund der Vertreibung haben viele Frauen vor, während und nach der Geburt keinen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, was ihr Leben und jenes ihrer Kinder gefährdet.

  • Krankheiten: Die klimatischen Veränderungen fördern die Verbreitung von Krankheiten wie Malaria, Denguefieber oder Zika, welche wiederum eine Gefahr für die schwangeren Frauen und ihre Ungeborenen darstellen. Die extreme Hitze führt zudem zu mehr Totgeburten.

  • Mangelnde Grundversorgung: Die Not zwingt Frauen dazu, auf elementare Dinge wie Verhütungsmittel, Menstruationsprodukte und Seife zu verzichten.

Frau schöpft Wasser von einer Wasserstelle im Tschad
Frau bei Wasserstelle, Tschad.
© Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

Um auf die Situation der betroffenen Frauen zu reagieren, hat Women's Hope beschlossen, in der Somali-Region in Äthiopien die eigenen Programme für Binnenvertriebene zu öffnen. Dadurch erhalten sie:

  • Zugang zu medizinischen Dienstleistungen rund um Schwangerschaft und Geburt

  • Informationen zu Schwangerschaftsvorsorge, Geburt und Wochenbett

  • Gezielte Trainings, um Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt vorzubeugen und im Notfall richtig reagieren zu können

Im vergangenen Jahr verteilte unser Partner vor Ort zudem knapp fünfhundert Kits mit Monatsbinden und Hygieneartikeln an Frauen in Notsituationen.

Schliesslich investiert Women's Hope in die Ausstattung der lokalen Gesundheitszentren und in die Weiterbildung der Mitarbeitenden. Je stärker die lokalen Gesundheitssysteme sind, desto besser können sie den Bedarf nach Unterstützung von schwangeren Frauen auffangen.

Icon Frau

«Bei Katastrophen ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen überleben, geringer und die Wahrscheinlichkeit, dass sie verletzt werden, grösser. Dies ist auf die seit langem bestehenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten zurückzuführen, die zu Ungleichheiten in Bezug auf Informationen, Mobilität, Entscheidungsfindung und Zugang zu Ressourcen und Ausbildung geführt haben.»

UN Women

Geschlechtergleichstellung als Voraussetzung

Die Beispiele oben zeigen: Dass Frauen überproportional stark vom Klimawandel betroffen sind, ist kein Zufall. Es ist das Resultat von geschlechterspezifischen Rollen und Stereotypen, welche historisch und geografisch geprägt sind. Die UNO-Organisation zur weltweiten Stärkung der Frauen, UN Women, schreibt dazu, immer mehr Daten und Forschungsergebnisse würden den eindeutigen Zusammenhang zwischen Geschlecht, sozialer Gerechtigkeit und Klimawandel aufzeigen. Bei der Bekämpfung des Klimawandels ist es deshalb wichtig, die Massnahmen geschlechtssensibel zu gestalten und parallel dazu die Geschlechtergerechtigkeit anzugehen.

Frauen müssen in ihrer gesellschaftlichen Position gestärkt, Vorurteile müssen aufgebrochen und der Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen für Mädchen und Frauen muss verbessert werden. Die Gemeinschaften brauchen zudem lokal verfügbare Lösungen, um ihre Anpassungsfähigkeit an klimatische Extremereignisse zu stärken.

Frauen könnten viel zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Lösungsfindung beitragen, gerade weil sie stark betroffen sind. Es ist daher unabdingar, dass sie auch als Wissensträgerinnen wahrgenommen und - beispielsweise durch Bildung und gezielte Förderung – als Entscheidungsträgerinnen gestärkt werden.

Notsituation im Bangladesch
Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder