Hoffung dank schnellem Handeln
Nila, Fistelpatientin, Afghanistan

Nilas Geschichte
Nila ist ein 16-jähriges Mädchen und stammt aus der Provinz Helmand, im Süden Afghanistan. Als ich ihr heute begegne sitzt sie auf ihrem Spitalbett. Sie ist erst wenige Stunden zuvor in Kabul angekommen. Dr. Homa, Fistelchirurgin am Cure International Hospital, erzählt mir Nilas Geschichte.
Als Kind verheiratet
Nila war 13 Jahre alt, als sie zur Heirat gezwungen wurde. Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde sie schwanger. Während der Schwangerschaft fanden keine Vorsorgeuntersuchungen statt. Vor etwa 4 Monaten setzten bei Nila die Wehen ein. Die Geburt war schwer und Nila hatte sehr starke Schmerzen, aber erst nach 24 Stunden merkte die Familie, dass etwas nicht in Ordnung war. In grosser Sorge wurde Nila von Familienmitgliedern in einer zweitägigen Reise in das nächste Gesundheitszentrum gebracht. Dort angekommen wurden sie vom Personal an das nächste Regionalspital verwiesen, weil sie Nila nicht helfen konnten. Glücklicherweise konnte ein Fahrzeug organisiert werden, um Nila und ihre Begleiter zum Spital zu bringen. Dennoch dauerte es einen weiteren Tag, bis sie ihr Ziel erreichten. Während der ganzen Reise befand sich Nila in den Wehen und wurde zusehends schwächer. Das Regionalspital wird von Médecins Sans Frontières geführt und endlich, nach vier Tagen in den Wehen, wurde Nila sofort operiert, um das Ungeborene per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen. Für das Kind kam die Hilfe jedoch zu spät.
Hoffnung dank schnellem Handeln
Während sich Nila von den enormen Strapazen erholte, musste sie feststellen, dass sie ihren Urin nicht mehr halten konnte. Wenn sie morgens aufwachte, war ihr ganzes Bett eingenässt; sie schämte sich dafür sehr. Die Ärzte des Spitals erkannten, dass Nila wegen der langen und schweren Geburt an einer Geburtsfistel litt. Sie rieten ihr, nach Kabul zu reisen, um die Geburtsfistel am Cure International Hospital behandeln zu lassen. Nachdem sich Nila von der Geburt erholt hatte und wieder bei Kräften war, nahm sie zusammen mit ihrer Schwiegermutter die 12-stündige Busreise nach Kabul in Angriff.
Ein Tag nach dem Treffen mit Nila, konnte sie am Cure International Hospital in Kabul operiert werden. Nila war nicht allein, sondern wurde von ihrer Schwiegermutter begleitet.
Gerhard Bärtschi - 6. Dezember 2016
Unser Engagement für die HEILUNG VON FISTELN:
Projekt in Afghanistan: Heilung von Fisteln