Frauen sitzen unter einem Baum und hören jemandem zu.
Austausch zum Thema Genitalbeschneidung, Äthiopien.
© Noemi Grossen/WHI

Weibliche Genitalbeschneidung (Female Genital Cutting, FGC) gefährdet Leben. Sie verletzt Mädchen und Frauen körperlich wie seelisch – und erhöht das Risiko für schwere Komplikationen bei der Geburt. Mit einem respektvollen und kultursensiblen Ansatz engagieren wir uns gegen diese tief verwurzelte, menschenrechtswidrige Praxis.


FGC in Zahlen

Weltweit sind über 200 Millionen Frauen von FGC betroffen, so UNICEF. Jedes Jahr laufen rund 4 Millionen Mädchen Gefahr, beschnitten zu werden. Die Praxis ist in mehr als 30 Ländern verbreitet – obwohl sie in den meisten Ländern verboten ist.


Ursachen

Weibliche Genitalbeschneidung ist tief kulturell verwurzelt und wird oft mit Tradition, Reinheit, Ehefähigkeit oder religiösen Vorstellungen begründet – obwohl keine Weltreligion sie vorschreibt. All diese Faktoren erhöhen den sozialen Druck auf Familien.


Folgen

Die Folgen von FGC sind gravierend und umfassen starke Schmerzen, Infektionen, psychische Traumata und massive Risiken bei Schwangerschaft und Geburt. Viele Frauen leiden ein Leben lang unter den Auswirkungen der Beschneidung.


Lösungsansätze

Sensibilisierung, Bildung und der Dialog mit Gemeinschaften sind zentrale Hebel im Kampf gegen FGC. Wichtig sind Initiativen, die kulturelle Alternativen zu Beschneidungsritualen bieten – kombiniert mit der Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen.

Projekte gegen weibliche Genitalbeschneidung

Frauen sitzen unter einem Baum und hören jemandem zu.

Geeintes Nein zu weiblicher Genitalbeschneidung

Äthiopien

So setzen wir uns gegen weibliche Genitalbeschneidung ein

Um FGC nachhaltig zu beenden, setzen wir auf einen kultursensiblen Ansatz, den wir gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung entwickelt haben und der alle Teile der Gesellschaft einbezieht – von betroffenen Frauen über Gesundheitsfachpersonen bis hin zu religiösen und traditionellen Führungspersonen.

Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation:

  • stärken wir die Vernetzung, indem wir Gesundheitsfachpersonen, Beschneiderinnen und lokale Behörden zusammenbringen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Strategien gegen FGC zu entwickeln.

  • fördern wir die medizinische Kompetenz, indem wir Fachpersonal schulen, damit dieses Folgen von Genitalbeschneidung erkennt, kritisch benennt und behandeln kann.

  • stärken wir Frauen und Mädchen, indem wir Räume für offenen Dialog schaffen.

  • schaffen wir Perspektiven für Beschneiderinnen, indem wir gemeinsam alternative Einkommensquellen erschliessen und ihnen so den Ausstieg aus ihrer bisherigen Tätigkeit ermöglichen.

  • fördern wir einen gesellschaftlichen Wandel, indem wir Frauen, Männer, Jugendliche sowie religiöse und lokale Führungspersonen für die Risiken weiblicher Genitalbeschneidung sensibilisieren und über die nationale und internationale Rechtslage von Mädchen und Frauen informieren.

Mit unserem Engagement gegen weibliche Genitalbeschneidung stärken wir unsere Interventionslinie zur Eliminierung von geschlechtsspezifischer Gewalt. Geschlechtsspezifische Gewalt spielt in vielen unserer Projekte eine zentrale Rolle und wird von unseren lokalen Partnerorganisationen immer wieder in verschiedenen Sensibilisierungsformaten thematisiert.

Aktuell setzen wir in einem Projekt einen besonderen Schwerpunkt auf den engagierten Kampf gegen weibliche Genitalbeschneidung. Denn: Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht.

Die WHO unterscheidet vier Formen weiblicher Genitalbeschneidung: die teilweise Entfernung der Klitoris (Typ I); die teilweise oder vollständige Entfernung der inneren und äusseren Schamlippen (Typ II); die sogenannte Infibulation (Typ III), bei der die Vaginalöffnung stark verengt wird; alle weiteren schädigenden Praktiken ohne medizinischen Nutzen (Typ IV).

Daten von UNICEF zeigen, dass FGC besonders stark in Ländern in Afrika südlich der Sahara, in Teilen Asiens und im Nahen Osten verbreitet ist.

Weibliche Genitalverstümmelung ist vor allem unter der Abkürzung FGM (Female Genital Mutilation) bekannt. Dieser Begriff hebt den schädigenden Charakter der Praxis hervor und wird häufig in Menschenrechts- und Gesundheitskontexten verwendet.

FGC (Female Genital Cutting) ist eine kulturell sensiblere Bezeichnung, die insbesondere im Dialog mit betroffenen Gemeinschaften bevorzugt wird. Wir verwenden überwiegend den Begriff FGC, um den Wunsch der Frauen in unserer Arbeit zu respektieren, die sich nicht als verstümmelt, sondern als beschnitten sehen.

Die beiden Begriffe beschreiben dieselbe Praxis, die international als Menschenrechtsverletzung anerkannt ist.

Eine Frau lächelt gewinnend in die Kamera.
Starke Stimme gegen FGC: Frau aus Äthiopien.
© Noemi Grossen/WHI
Unterstütze uns!

Spende jetzt für gesunde, starke Frauen

Notsituation im Bangladesch
Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder

Gesundheitspersonal

Gesundheitspersonal spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen FGC: Indem es die Folgen der Praxis erkennt und klar benennt, trägt es zu einem kritischen Bewusstsein bei.
© Noemi Grossen/WHI