Drei Mädchen lehnen aneinander und schauen in die Kamera.
Zukunftsperspektiven dank Stärke: Mädchen in Bangladesch.
© Fabeha Monir/WHI

Kinderehen sind eine der gravierendsten Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. In Bangladesch nehmen sie wieder zu – mit verheerenden Folgen: Mädchen verlieren die Kontrolle über ihr Leben, brechen die Schule ab und riskieren bei früher Schwangerschaft ihre Gesundheit. Unser Projekt stärkt sie – und fördert einen gesellschaftlichen Wandel.


Lokaler Partner

Lutheran Aid to Medicine in Bangladesh (LAMB), einer der wichtigsten Gesundheitsdienstleister in der Projektregion mit langjähriger Erfahrung in gemeinschaftsbasierten Projekten gegen Kinderehen.


Ziele

Durch die Förderung einer gleichberechtigten und gewaltfreien Gesellschaft sind junge Frauen gestärkt und die Fälle von Kinderehen nachhaltig reduziert.


Aktivitäten

Kritische Reflexion der Thematik durch verschiedene Gruppen, soziale und wirtschaftliche Stärkung von Mädchen, Unterstützung von Gesundheitsinfrastruktur.


Teilnehmende

Knapp 12’000 Mädchen und Jungs unter 18 Jahren, circa 11’000 weitere Personen aus dem nahen Umfeld, rund 136’000 indirekt involvierte Personen.

Bangladesch hat die höchste Rate an Kinderehen in Asien, obwohl die Praxis seit 1929 verboten ist. Die Ursachen für Kinderheiraten sind vielfältig und reichen von Armut über sozialen Druck und religiöse Vorstellungen bis hin zu mangelndem staatlichen Schutz.

In Bangladesch nehmen die Fälle von Kinderehen gegenwärtig sogar zu – unter anderem aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Diese Entwicklung ist fatal. Denn Kinderehen rauben Mädchen ihre Kindheit, ihre Träume und ihre Rechte. Viele Betroffene erleben im Laufe ihres Lebens weitere Formen von Gewalt durch ihren Partner oder ihr Umfeld – körperlich, psychisch und wirtschaftlich.

Die erzwungene Ehe bedeutet für die Mädchen oftmals auch das Ende ihrer schulischen Bildung. Dadurch schwinden ihre Chancen auf eine berufliche Entwicklung, ein eigenes Einkommen und soziale Teilhabe. Viele von ihnen geraten so in einen Kreislauf aus Abhängigkeit und Armut.

Titel: Eine Kindheit ohne Ehe – Perspektiven für Mädchen in Parbatipur
Lokaler Partner: Lutheran Aid to Medicine in Bangladesh (LAMB)
Projektregion: Teildistrikt Parbatipur, Bangladesch
Dauer: Juli 2025 bis Juni 2029 (Folgeprojekt)
Interventionslinien:
Eliminierung von geschlechtsspezifischer Gewalt
 

Women’s Hope und LAMB engagieren sich seit 2018 im Teildistrikt Parbatipur im Nordwesten von Bangladesch gegen Kinderehen. Die Bevölkerung der Region ist wirtschaftlich unter Druck, wodurch die Gefahr der frühen Verheiratung von Mädchen steigt.

Mädchen sitzen auf dem Boden im Kreis, eine Frau steht vor ihnen.
Im Austausch untereinander lernen Mädchen ihre Rechte kennen – und: füreinander einzustehen.
© Fabeha Monir/WHI

Was wir tun

Wir fördern eine gleichberechtigte Gesellschaft, die sich klar gegen Kinderehen stellt, indem sich sowohl Jugendliche und Eltern als auch lokale Autoritätspersonen in geeignetem und geschütztem Rahmen über Geschlechternormen, die Rechtslage und die Gefahren von Kinderehen austauschen. Durch die Schulung von Lehrpersonen und sogenannten «Champion Fathers», die eine öffentliche Vorbildrolle im Kampf gegen Kinderehen einnehmen, erreichen wir weitere Gruppen.

Wir unterstützen Teenagerinnen darin, Stärke zu entwickeln und sich Ressourcen anzueignen, indem sie sich in sogenannten Safe Spaces austauschen. Hier können sie sich auch mit Hygieneprodukten eindecken und lernen. Mädchen in besonders verletzlichen Lebenssituationen unterstützen wir mit Schulungen, Stipendien und materiellen Starthilfen wie etwa einer Ziege, damit sie berufliche Perspektiven entwickeln und ihr eigenes Geld verdienen können. Sogenannte «Aunties» – weibliche Vertrauenspersonen – und ausgebildete Lehrpersonen unterstützen Jugendliche bestmöglich psychologisch und überweisen sie bei Bedarf an entsprechende Institutionen.

Wir fördern für Mädchen im Teenageralter – ob verheiratet oder nicht – den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen, indem wir lokale Gesundheitseinrichtungen dabei unterstützen, ihre Angebote rund um Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt zu verbessern und langfristig finanziell unabhängiger zu werden. Durch die Ausstellung von offiziellen Geburtsurkunden erhöhen wir die Chancen, dass Mädchen später nicht als Kind verheiratet werden.

Wir stossen einen institutionellen Wandel an,
indem wir Akteure der Behörden, der Polizei und der Strafverfolgung sowie lokale Politiker zusammenbringen, um Bemühungen zur Prävention von Kinderehen zu koordinieren und institutionelle Mechanismen zum Kinderschutz zu stärken.

Starke Stimmen gegen Kinderheirat

Erfahre, wie unsere Partner vor Ort einen gesellschaftlichen Wandel anstossen.

Nachhaltigkeit

Das Projekt schafft nachhaltige Wirkung, indem es Mädchen und junge Frauen stärkt: mit Bildung, Trainings und Einkommensmöglichkeiten. Gleichzeitig stösst es einen gesellschaftlichen Wandel an, indem es verschiedene Akteure einbezieht und lokale Behörden sowie Politiker und Politikerinnen dabei unterstützt, Schutzstrukturen langfristig zu festigen.

Logo DEZA
Logo David Bruderer Stiftung

Wir danken allen Förderpartnern – auch jenen, die hier nicht erwähnt sind – für die Ermöglichung des Projekts.

Notsituation im Bangladesch
Prekäre Lage in fdsfs für Frauen und Kinder

Computertraining

Dank einem Computertraining und Zugang zu Geräten in den «Safe Spaces» können Mädchen ihr Wissen selbstständig erweitern.
© LAMB/WHI