Fachpersonen sprechen von eine drohenden globalen Gesundheitskrise. Die folgenden Zahlen rütteln auf.

Die globale Entwicklung im Bereich Gesundheit befindet sich gegenwertig in einer kritischen Phase des Rückschritts. Insbesondere die Entscheidung der USA, sich aus zentralen Institutionen zurückzuziehen und Entwicklungsinitiativen zu kürzen, setzt eine Kaskade gesundheitlicher, gesellschaftlicher und geopolitischer Risiken in Gang. Ohne ein Umdenken drohen Rückschritte in Bereichen, die früher als Meilensteine der globalen Gesundheit galten.

Der US-Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation WHO hat Folgen für die ganze Welt. Fachleute warnen davor, dass sich etwa Infektionskrankheiten künftig rascher ausbreiten. Sie sorgen sich nicht nur um die grosse Finanzierungslücke –, sondern auch um den Verlust des "Geistes der Vereinigten Staaten".

2024 haben die weltweiten Militärausgaben mit über 2,7 Billionen US-Dollar einen neuen Höchstwert erreicht. Die Kosten der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit aller Staaten zusammen betrug mit 212 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 nicht einmal einen Zehntel des globalen Rüstungsbudgets.

2024 sind so viele Ärztinnen, Pfleger und Sanitäter bei ihrer lebensrettenden Arbeit ums Leben gekommen wie in keinem anderen Jahr seit dem Ende des zweiten Weltkriegs.

Donald Trump hat über 80 Prozent der US-Entwicklungshilfe gestrichen – ein Viertel der weltweiten Entwicklungsfinanzierung. Eine Studie prognostiziert dadurch bis 2030 bis zu 14 Millionen vermeidbare Todesfälle, darunter 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren.

Die weltweiten Kürzungen haben drastische Auswirkungen auf die Menschen. In Afghanistan etwas mussten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres über 420 Gesundheitszentren schliessen, bis Ende Jahr werden nochmals Hunderte dazukommen. Mehrere Millionen Menschen – vor allem Frauen und Mädchen – haben bereits heute keinen Zugang mehr zu grundlegender Versorgung.

Das Schweizer Parlament entschied Ende 2024, das Budget für die Entwicklungs-zusammenarbeit im Jahr 2025 um 110 Millionen Franken zu kürzen. Weitere Kürzungen sind zu erwarten. Eine Umfrage von Alliance Sud hat ergeben, dass aufgrund der beschlossenen Kürzungen über 600'000 Menschen nicht mehr erreicht werden können.

Hebamme Saboura Khamis

Im Dienst von Frauen und Kindern: Hebamme Saboura Khamis aus dem Gesundheitszentrum Awguine im Tschad.



Titelbild:
Nur dank Investition möglich: Junge Frauen aus einkommensschwachen Verhältnissen bilden sich am LAMB-Trainingsinstitut in Bangladesch zur Hebamme aus. Foto: Fabeha Monir/WHI.

Artikelbild: Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

Quellen: Swissinfo, Medicus Mundi Schweiz, SIPRI, OECD, IISD, The Lancet, OCHA, Schweizerische Bundesverwaltung, Alliance Sud.

WEITWINKEL: Aktuelle Ausgabe

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Das Recht auf Gesundheit: Von Abschaffung bedroht

Die Weltgemeinschaft stellt derzeit elementare Menschenrechte infrage – darunter auch das Recht auf Gesundheit.
Muriel Weyermann, Leiterin Internationale Zusammenarbeit ordnet im Interview ein.

Muriel Weyermann

Hier geht's zum Interview.